Persönlichen Standort bestimmen zur Neuorientierung
Die Suche nach neuen beruflichen Perspektiven kann unterschiedlich motiviert sein: Ich möchte mich persönlich weiterentwickeln. Ich will nicht mehr reisen. Ich will mehr Zeit für meine Familie haben. Ich will mehr Gehalt bekommen. Und und und. Das heißt, bevor wir in die neue Jobsuche einsteigen, sollten wir uns erst einmal bewusst sein, was uns überhaupt wichtig ist und welchen Stellenwert der neue Job in unserem Leben einnehmen soll. Deshalb ist es sinnvoll, die berufliche Neuorientierung mit einer persönlichen Standortbestimmung zu beginnen. In diesem Artikel stelle ich dir eine Möglichkeit vor, wie du mit deinem ganz persönlichen Lebens-Soundcheck die Perspektive auf dein (Berufs-)Leben, deine Prioritäten und deine Ressourcen erweitern und schärfen kannst.
Inhalt
Wie möchte ich leben und arbeiten?
Wenn wir auf der Suche nach einer beruflichen Veränderung sind, tun wir das meistens aus einer Unzufriedenheit heraus. Aber wo genau rührt diese Unzufriedenheit her? Das ist manchmal gar nicht so leicht zu beantworten. Der Job liegt natürlich ziemlich nahe. Schließlich verbringen wir hiermit die meiste Zeit. Häufig stelle ich aber fest, dass noch viel mehr in diese Unzufriedenheit hereinspielt. Die persönlichen Lebensprioritäten sind außer Balance geraten, ohne dass uns das bewusst ist. Was bestimmt denn aktuell eigentlich meine Zufriedenheit? Wie möchte ich leben und arbeiten? Das ist doch die grundlegende Frage zur passenden Karrieregestaltung. Denn der Job soll zu unserem Leben passen und nicht umgekehrt! Deshalb wähle ich im Coaching gern die persönliche Standortbestimmung als Einstiegspunkt in die berufliche Neuausrichtung, genauer gesagt lade ich dazu ein, einen kleinen Soundcheck vorzunehmen. Inspiriert ist diese Soundcheck-Methode aus dem Buch „Design Your Life“. Neben der Perspektiverweiterung, macht diese Einstiegsübung auch bewusst, welche persönlichen Ressourcen die Neuausrichtung unterstützen können und wie ich mir Zeit und Raum dafür schaffen kann.
Meine wichtigsten Lebensbereiche
Im ersten Schritt geht es darum, überhaupt erst einmal die 5 Lebensbereiche zu identifizieren, die mir am wichtigsten sind und meine Lebenszufriedenheit beeinflussen. Das können Bereiche wie Familie, soziale Kontakte, Beruf, Finanzen, Gesundheit, etc. sein. Interessanterweise tun sich hier manchmal schon die ersten Hürden auf, denn wann habe ich das letzte Mal wirklich darüber nachgedacht und auf den Punkt gebracht, welche Lebensbereiche meine Zufriedenheit definieren? Habe ich diese Bereiche erst einmal gefunden, visualisiere ich sie durch jeweils eine Skala (meine Soundregler), die sich von 0 (gar nicht zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) regulieren lässt.
Der Sound meines aktuellen Lebens
Nun markiere ich für jeden meiner definierten Lebensbereiche meine aktuelle Zufriedenheit auf einer Skala zwischen 0 und 10, dabei versuche ich möglichst intuitiv vorzugehen. Achtung, an alle “Kopfmenschen” (zu denen auch ich mich zähle): Nicht zu viel drüber nachdenken. Wo ist der erste Impuls, die Markierung auf der Skala zu setzen? Um noch ein Stück tiefer ins Gefühl zu kommen, verbinde ich die einzelnen Skalenpunkte zu einer Linie und lasse diese Soundkurve einfach mal auf mich wirken. Ist genügend Dynamik im Spiel oder ist die Linie eher gleichbleibend? Wie ist das Gesamtniveau? Oder um in der Sound-Analogie zu bleiben: Fallen mir vielleicht irgendwo speziell harmonische oder quietschende Töne auf?
Mein idealer Sound & mein Veränderungsfokus
Im nächsten Schritt geht es um den Idealzustand meiner einzelnen Lebensbereiche. Also markiere ich, wieder ganz intuitiv, wo meine ideale Zufriedenheit pro Bereich liegt. In meinen Coachings erlebe ich dabei immer wieder einen allgemeinen Optimierungsdrang, d.h. alle Lebensbereiche werden nach oben reguliert. Nun versetze dich aber tatsächlich einmal in die Lage eines DJs. Würdest du dann alle Soundregler gleichzeitig nach oben drehen? Das Soundergebnis wäre ein einziger dröhnender Bass. Jeder der auch nur ein bisschen von Musik versteht weiß, eine gute Melodie entsteht aus der Dynamik heraus. Übertragen auf uns heißt das, ohne Dynamik keine Entwicklung. Es ist nicht realistisch in allen Lebensbereichen noch eine Schüppe drauf zu legen, das übersteigt unsere Kapazitätsgrenzen. Also kann es nur darum gehen, Prioritäten zu setzen: Ist es tatsächlich mein Beruf, der für meine Zufriedenheit aktuell am ausschlaggebendsten ist und den ich deshalb verändern möchte oder liegt mir vielleicht ein ganz anderer Bereich meines Lebens am Herzen, wo ich aktuell einen viel stärken Veränderungsbedarf spüre? Ich spreche hier bewusst von aktuell, denn es handelt sich immer um eine Lebensphasenbetrachtung. Die Dinge, die mir mit Mitte 20 wichtig waren, haben sich mit Mitte 30 verschoben und vielleicht schraube ich jetzt meine Karriereambitionen zugunsten meiner Familie etwas zurück. Das kann sich aber wieder ändern, sobald meine Kinder größer werden. Somit ist es ratsam, diese Form der Selbstreflexion in regelmäßigen Abständen zu wiederholen, um sich neu auszurichten und eine dynamische Entwicklung unserer Selbst und unseres Lebensmodells zu ermöglichen.
Meine Ressourcen, die mich unterstützen
Im vierten Schritt lasse ich meine ideale Soundkurve erneut auf mich wirken und vergleiche sie mit der ersten Soundkurve. So lässt sich feststellen wo meine aktuelle Lebenssituation meinem Ideal schon sehr nahe kommt. Daraufhin kann ich mir die Frage stellen: Was habe ich gemacht, um diesen guten Zustand zu erreichen? Genau hier liegen nämlich meine Stärken, Ressourcen oder best-practices, die mir helfen können, meinen priorisierten Lebensbereich zu verändern. Also den Bereich, wo ich aktuell die größte Diskrepanz zwischen IST und Ideal ausmache. Nehmen wir beispielsweise einmal an, die größte Diskrepanz besteht tatsächlich im Bereich Beruf, weil ich hier das Gefühl habe, auf der Stelle zu treten und endlich den nächsten Karriereschritt gehen möchte. Dafür benötige ich Kapazität in Form von Zeit und persönlichem Einsatz, den ich vielleicht in ein neues Projekt stecken möchte, um weiterzukommen oder in die Aufstockung meiner Arbeitszeit. Woher nehme ich diese Kapazität? Häufig geht das zulasten von meiner Zeit für die Familie. Bin ich also bereit, meine Familienzeit etwas zu reduzieren? Kann ich vielleicht mit meinem Partner/in eine andere Arbeitsaufteilung vereinbaren? Welche Ressourcen werden mir jetzt auch in den anderen Lebensbereichen bewusst, die mir hier helfen können?
Mein erster konkreter Schritt…
Durch diese Reflexionen lassen sich nun konkrete Ansatzpunkte für die weitere Purpose-Reise zur beruflichen Neuorientierung ableiten. Dabei ist es ratsam in möglichsten kleinen aber konkreten Schritten vorzugehen. Also, was ist der erste konkrete Schritt, den ich unternehmen kann, um meine berufliche Zufriedenheit um einen Punkt zu verbessern?
Wenn du Lust hast, diese Methode direkt auszuprobieren, lade dir gerne meinen kostenfreien Karriere Kick-Starter herunter, in dem ich diese und andere Methoden aus dem Purpose-Coaching für deine berufliche Neuausrichtung zusammengestellt habe.
Weitere Ressourcen: