Best-practice Canvas für deine Personal Value Proposition
Wenn wir über Produkte reden, dann verknüpfen wir sie automatisch mit bestimmten Eigenschaften, einem Leistungsversprechen. Dieses Leistungsversprechen entscheidet über den Erfolg des Produkts.
Was uns aber beim Produkt vollkommen logisch erscheint, ist bei uns selbst häufig ein blinder Fleck. Denn nach der eigenen Value Proposition gefragt, also unserem persönlichen „Leistungsversprechen“, geraten wir häufig ins Straucheln. Dabei ist die Personal Value Proposition das Herzstück unserer persönlichen Karriereplanung. Denn sie entscheidet darüber, welche Arbeitgeber wir ansprechen, wie wir uns beispielsweise auf LinkedIn positionieren, wie wir als Führungskraft auftreten, etc. Deshalb habe ich diese einfache aber in der Praxis vielfach erprobte Canvas entwickelt, mit der es dir spielend leicht gelingt, deinen Personal Value Schritt für Schritt herauszuarbeiten.
Inhalt
Wofür brauchen wir überhaupt eine Personal Value Proposition?
Ob On- oder Offline, innerhalb der ersten Millisekunden entfaltest du deine Wirkung auf andere. Dieses erste Urteil verfestigt sich dann im Laufe der Interaktion lediglich weiter. Dabei hat Vorrang vor allem anderen die Einschätzung, ob du vertrauenswürdig bist. Das hat einfache evolutionäre Gründe: Freund von Feind in den ersten Sekunden unterscheiden zu können, kann in der freien Natur über Leben und Tod entscheiden. Um Leben und Tod geht es hier zwar nicht aber um das Fundament eines vertrauensvollen Auftretens und das ist ein authentisches Ich.
Die Canvas: Schritt für Schritt zu deiner Personal Value Proposition
Dein Ziel: Was möchtest du mit deiner Personal Value Proposition erreichen?
Eine klare Personal Value Proposition ist das Herzstück deiner Karriereplanung. Du möchtest herausfinden, welcher Job zu dir passt? Du fragst dich, wie du die richtigen Arbeitgeber findest und wie du dich im Vorstellungsgespräch positionieren kannst? Du suchst noch nach einem sicheren Auftreten als Führungskraft? All das (und mehr) kannst du mit deiner Personal Value Proposition beantworten. Aber um auch die richtigen Aktivitäten daraus abzuleiten, musst du wissen, was du erreichen willst. Also definiere zuerst dein persönliches Ziel.
Deine Stärken: Welche Stärken zeichnen dich aus?
Um nochmal den Produktvergleich zu bemühen: Wenn wir uns für oder gegen ein Produkt entscheiden, dann tun wir das vor allem aufgrund der Leistung, die wir uns davon versprechen. Übertragen auf uns, sind das unsere Stärken. Worin bist du gut? Was geht dir leichter von der Hand als anderen? Diese Fragen bringen dich auf die Spur deiner Stärken. Diese Stärken zu identifizieren ist das eine. Damit zu arbeiten das andere. Im Gegensatz zum Ansatz, an deinen Entwicklungsbereichen zu arbeiten, bin ich ein großer Fan des Ansatzes Stärken stärken. Denn aus psychologischer Sicht ist das so viel sinnvoller als der Versuch, deine Schwächen auszubügeln. Wenn du damit beginnst, deine Stärken zu stärken, dann strahlst du diese auch nach außen hin aus und transportierst dadurch einen ganz wesentlichen Teil deines persönlichen Leistungsversprechens.
Deine Werte: Wofür stehst du eigentlich?
Deine Werte sind Wegweiser für dein Denken, Entscheiden und Handeln. Wofür stehst du eigentlich? Was ist dir persönlich wichtig? Ohne die eigenen Werte zu kennen, kannst du nicht authentisch auftreten, sondern gehst das Risiko ein, beliebig zu wirken. Außerdem fehlt dir die innere Orientierung zu wissen, was dich zufrieden macht und wo du am besten hin passt. Das persönliche Wertegerüst ist für mich daher das A und O unserer Persönlichkeit und unserer persönlichen Brand.
Deine Ressourcen & Erfahrungen: Was stärkt dich? Was bringst du ein?
Ressourcen ist ein recht abstrakter Begriff. Was ist damit gemeint? Deine Stärken, dein Wissen, deine Qualifikationen? Ja, all das trägt zu deinem Ressourcenpool bei! Deine Ressourcen sind all das, was dich stärkt und was du in die Interaktion mit anderen einbringst. Sie entstehen nicht nur aus deiner akademischen Ausbildung und dem Wissen, das du dir aneignest, sondern auch aus den persönlichen Erfahrungen und den Learnings, die du daraus ziehst. So können beispielsweise auch best-practice-Erfahrungen und konkrete Erfolge in vorangegangenen Projekten eine wichtige Ressource darstellen. Sie lassen dein Verhalten erkennen und das was deine Persönlichkeit geprägt hat. Auch dein persönliches Netzwerk kann eine wertvolle Ressource sein und nicht zuletzt auch deine eigene Zeit und Kapazität, die du bereit bist, zu investieren. Und auch deshalb ist es wichtig, dein Ziel zu definieren. Ansonsten kannst du kaum bestimmen, welche Zeit und Kapazität du bereit bist, zu investieren.
Deine Interessen: Wofür begeisterst du dich?
„Energy follows attention“. So lautet ein Satz, der sich in der Praxis immer wieder aufs Neue bewahrheitet. Nur wenn du dich für etwas begeistern kannst, das deine Aufmerksamkeit erregt, bist du mit all deiner Energie bei der Sache. Oder kennst du jemanden, der hoch motiviert ist, obwohl er sich eigentlich gar nicht dafür interessiert? Deine Interessen sind daher ein guter Anhaltspunkt für mögliche Job-Tätigkeiten, für Themen, mit denen du dich positionieren kannst, aber auch für die Erweiterung deines Netzwerkes. Denn über gemeinsame Interessen fällt es dir leichter, entsprechende Personen und Gruppen zu identifizieren und hier anzuknüpfen. Also beobachte dich einmal selbst im Alltag: Was machst du gerne in deiner Freizeit? Für welche Themen kannst du dich begeistern? Welche Zeitschriften, Artikel und Bücher liest du gern?
Dein Purpose: Was treibt dich innerlich an?
Sicherlich der schwierigste Part der Canvas aber zugleich sein Herzstück. Sicherlich hast du auch schon einmal die Erfahrung gemacht, dass du von einer Sache nicht abzubringen warst, weil das Gefühl dahinter so stark war. Und genau das ist es, was dein Purpose für dich tun kann. Er verleiht dir die Kraft und die innere Sicherheit, deine Karriere so zu gestalten, dass sie zu dir passt. Und das ist doch eine ganz andere Botschaft als etwa: Ich entscheide mich für Job x, weil ich Ähnliches vorher schon einmal gemacht habe.
Wie du mit deiner Personal Value Proposition weiterarbeiten kannst
Wie kannst du jetzt mit deiner Personal Value Proposition weiterarbeiten? Ich habe es eingangs bereits erwähnt: Deine Personal Value Proposition ist das Herzstück deiner Karriereplanung.
Du möchtest dich beruflich verändern, weißt aber nicht wo du ansetzen sollst? Dann kann deine Personal Value Proposition der Ausgangspunkt dafür sein, überhaupt erst einmal zu verstehen, welche Art von Job zu dir (deinen Stärken und Interessen) passt und welcher Arbeitgeber in Frage kommt, z.B. aufgrund der Werte, die er vertritt oder der Arbeitsbedingungen, die er ermöglicht. Du kannst die Canvas also nutzen, um zunächst dein persönliches Profil zu entwickeln und dann die Stellen-/Arbeitgeberprofile suchen, die dazu passen oder auch selbst Projekte in Job und Freizeit initiieren, die es dir ermöglichen, deine Personal Value Proposition auszuleben.
Du suchst nach einer Möglichkeit, dich auf LinkedIn stärker zu positionieren? Aus deiner Personal Value Proposition kannst du beispielsweise deine Content-Strategie ableiten, denn du hast ja jetzt die Interessen und Themen herauskristallisiert, die dir am Herzen liegen und mit denen du dich zeigen willst. Und du bist jetzt gut dafür gerüstet, dich auch von einer persönlichen Seite zu zeigen, indem du auch etwas von den Werten zeigst, die dir wichtig sind. Über gemeinsame Interessen und Werte findest du zudem neue Anknüpfungspunkte für dein persönliches Netzwerk oder deine Zielgruppe.
Du möchtest dein persönliches Auftreten als Führungskraft weiterentwickeln? Mit Hilfe deiner Personal Value Proposition verstehst du besser worauf es dir ankommt und welche Fähigkeiten dich als Führungskraft auszeichnen. So bist du in der Lage, deiner Führungspersönlichkeit authentisch Ausdruck zu verleihen.
Das sind nur einige Beispiele dafür, wie dir eine klare Personal Value Proposition bei deiner Karrieregestaltung helfen kann. Mir persönlich gibt sie stets eine gute innere Orientierung und Sicherheit und das empfinde ich angesichts der vielen Möglichkeiten und der Komplexität unserer Arbeitswelt als sehr beruhigend.