Quiet quitting – die große Jobresignation 

Kein Bock mehr, also nur noch Dienst nach Vorschrift?! 

Dienst nach Vorschrift -quiet quititng

Immer mehr Mitarbeiter, vor allem in der Z-Generation, fühlen sich nicht mehr mit der Arbeit verbunden. Sie sehen nicht mehr ein, dass sie sich für die Arbeit aufopfern sollen und gehen mehr und mehr dazu über, Dienst nach Vorschrift zu machen. Das nennt man auch „quiet quitting“. Diese Mitarbeiter zeigen kein sonderlich großes Engagement, stattdessen suchen sie ihre Verwirklichung und Zufriedenheit lieber über Hobbies, ehrenamtliche Tätigkeiten, etc. 

So tönt es aktuell überall in den Medien. 

Ich beobachte in meinen Coachings aber eigentlich etwas anderes. Meine Kunden kommen zu mir, weil sie sich eben nicht mit Resignation abfinden wollen, sondern sich mehr Zufriedenheit im Job wünschen und auch bereit sind, sich einzubringen, ABER: sie wollen das Gefühl haben, dass sie etwas Sinnvolles tun.

Erfolgserlebnisse sind wichtig

Natürlich ist es eine Strategie, den Job nur als Mittel zum Geld verdienen zu sehen und das Engagement entsprechend zu reduzieren. Das mag auch für den ein oder anderen funktionieren, der dafür ein sehr erfülltes Freizeitleben hat. Aber häufig ist es so, wie meine Kundin, Irina, es mir neulich sehr treffend beschrieben hat: „Inzwischen gehe ich schon mit einem richtigen Groll ins Büro. Zu Hause will ich dann einfach nur abschalten. Ich kann mich dann aber zu nichts mehr richtig aufraffen.“ Das heißt, es war irgendwann nicht mehr nur der Job, für den sie keine Energie mehr aufbrachte, sondern auch ihr komplettes Freizeitverhalten.

Im Grunde ist das Ganze eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. In meinen letzten 12 Jahren als Personalerin habe ich das leider hundertfach erlebt:

Unzufriedenheit mit den aktuellen Tätigkeiten oder Arbeitsbedingungen schleichende Reduzierung des Arbeitsengagements Erfolgserlebnisse bleiben aus, Leistungsbewertung und Bonus fallen nur mäßig aus weiterer innerer Rückzug und Frust, der dann nicht selten auch auf das Leben jenseits der Arbeit abstrahlt.

Entweder bleibt es dann beim ewigen “Low-Performer” oder es folgt irgendwann die endgültige Kündigung.

Besser also, man lässt es erst gar nicht so weit kommen. 

Neuen Gestaltungsspielraum eröffnen

Im Fall von Irina war ein tatsächliches Quitting, also eine Kündigung, aufgrund familiärer Verpflichtungen zunächst keine Option. Stattdessen haben wir daran gearbeitet, ihren Funken wieder zu finden. Also das, was ihr eigentlich Spaß macht und leicht von der Hand geht.  

Planen, Organisieren, Strukturieren, Menschen vernetzen – Das wollte Irina wieder mehr tun. In ihrem Vertriebsjob konnte sie diese Stärken nicht voll ausspielen. Stattdessen rieb sie sich an Kaltakquise mit hohen Verkaufszielen auf. Einmal laut ausgesprochen, gelang es ihr, mit ihrem Chef zu sprechen, was sie lieber tun würde. Schritt für Schritt öffnete sie sich wieder für die Dinge, die um sie herum passierten. Schließlich hob sie aktiv die Hand für ein internes Projekt, in dem sie ihre Fähigkeiten perfekt einbringen konnte und sie beschäftigte sich mehr mit den internen Abläufen als mit externen Kunden.

Aus dem quiet quitting war wieder ein aktives Einbringen geworden. Und der neue Gestaltungsspielraum ermöglichte neue Potentialentfaltung. Das Gefühl der allgemeinen Frustration wich wieder einem gesunden Energielevel, das es ihr auch privat ermöglichte, wieder neue Dinge in Angriff zu nehmen. 

Stärkenanalyse als Ansatzpunkt

Quiet quitting ist meiner Erfahrung nach immer die schlechteste aller Optionen, selbst wenn man zu den Mitarbeitern gehört, die der Arbeit weniger Bedeutung beimessen. Denn wenn wir einen Großteil unseres Tages (in Vollzeit immerhin mindestens 8 Stunden) im Job verbringen, dann sollte er uns zumindest nicht verhasst werden. Denn darunter leidet dann unsere allgemeine Zufriedenheit und unser Energielevel.

Wir brauchen eben Erfolgserlebnisse, um motiviert zu bleiben und unser Selbstbewusstsein zu päppeln. Erfolgserlebnisse haben wir wiederum dann, wenn wir unsere Stärken einsetzen können und wenn wir Spaß an der Tätigkeit an sich haben. Die eigene Stärkenanalyse ist also ein ebenso guter Ansatzpunkt wie die Reflexion darüber, was mir eigentlich Freude macht. Alternativ kann ich auch die eigene Entwicklungskurve als Ausgangspunkt nehmen: Was kann ich hier noch lernen?

Eine strukturierte Begleitung dazu findest du auch in meinem Online Kurs “Dein Purpose macht Karriere“.