So entwickelst du deine persönliche Vision
Kürzlich habe ich ein Lehrgangsmodul zum Thema „Visionsarbeit“ begleitet. Was als erstes auffiel: die wenigsten haben eine klare persönliche Vision. Vielleicht eine vage Vorstellung, wo es hin gehen könnte, aber eine Vision ist mehr als das. Eine Vision ist ein klares, ja fast plastischen Bild von der Zukunft, die ich mir erschaffen möchte. Darin liegt eine so starke Zugkraft, die meine Kräfte und Ressourcen bereits im Hier & Jetzt mobilisiert und dafür sorgt, dass ich meine Komfortzone verlasse.
Aber wie ich entwickle ich nun so eine Vision?
Inhalt
Das Scheitern unserer Träume
Wie kennen das alle, gerade jetzt wo das Jahr noch frisch ist, haben wir Veränderungswünsche und Vorsätze, die dann aber wenige Wochen später bereits scheitern. Warum ist das so? Das Phänomen ist so weit verbreitet, dass dem etwas Fundamentales zu Grunde liegen muss. Tatsächlich scheitern die meisten Veränderungswünsche daran, dass sie schlichtweg zu unkonkret sind. Wir verbinden damit keine bestimmten Emotionen oder Bilder. Ja, es fehlt jede Zugkraft. Als Konsequenz verharren wir lieber in der Komfortzone und gehen auf Nummer sicher.
Pause für unseren Verstand
Wie also kommen wir in Verbindung mit unseren inneren Bildern? Wie entwickeln wir diese Zugkraft? Das eigentliche Vertrackte ist ja, dass wir, sobald wir mal zu träumen beginnen, sich schon unser Kopf einschaltet: „Unsinn. Das schaffe ich eh nicht“ oder „Quatsch, ich kann doch nicht einfach ….“. Und schon ersticken wir im Keim, was sich gerade als erste leise Ahnung angedeutet hat. Um unsere Vision zu entwickeln, müssen wir unserem Verstand also erst einmal eine kurze Auszeit verordnen. Damit wir dieser leisen Stimme in uns wirklich einmal nachgehen können. Wir schaffen sozusagen einen neuen Zugang zu uns selbst, zu unserem Bauchgefühl. Das ist nicht einfach. Ich weiß. Aber die Sache ist die: Mit dem Verstand können wir Ziele entwickeln aber eben keine Sehnsucht wecken.
Erlebe deinen idealen Tag
Um diese Sehnsucht geht es aber gerade in der Visionsarbeit. Ich steige daher zum Beispiel gerne mit einer Fantasiereise ein. Genauer gesagt, erschaffst du dir deinen idealen Tag in deiner Zukunft, und zwar in allen Einzelheiten!
Das Wochenende steht vor der Tür. Vielleicht nimmst du dir da einfach mal ein paar Minuten Zeit, suchst dir eine ruhige Ecke und stellst dir vor, 7 Jahre sind vergangen und alles ist genauso geworden, wie du es dir immer gewünscht hast. Dann beginnst du damit, deinen idealen Tag (kein Urlaubstag!) Stunde für Stunde zu beschreiben. Folgende Fragen können dir dabei helfen:
START in den Tag:
- Wo bist du jetzt gerade am Morgen deines idealen Tages? Sieh dich um.
- Worauf freust du dich heute am meisten?
- Was tust du als erstes heute Morgen?
Deine ARBEIT:
- Wie kommst du zur Arbeit?
- Wie sieht der Ort aus, an dem du arbeitest?
- Woran arbeitest du heute? / Womit beschäftigst du dich?
- Was macht dir besondere Freude?
- Arbeitest du alleine oder im Team?
- Was ist deine Rolle?
Deine FÄHIGKEITEN
- Was fällt dir leicht?
Deine PAUSE
- Wie verbringst du deine Mittagspause?
Deine NACHMITTAGSGESTALTUNG:
- Wie geht es jetzt am Nachmittag für dich weiter?
- Welches Gefühl begleitet dich durch den Tag?
- Womit und mit wem verbringst du den Abend?
- Mit welchem Gefühl beendest du deinen Tag?
- Was hat dich heute besonders erfüllt?
Die Kraft deiner inneren Bilder
Auf diese Weise können konkrete Bilder entstehen. Und selbst wenn sie noch nicht konkret sind, so verbinden wir doch gewisse Emotionen damit, die uns stark bewegen können. Diese Emotionen gilt es herauszuarbeiten und festzuhalten. Das geht natürlich mit klassischen Reflexionsfragen, wie:
- Wie sieht dein Leben konkret aus, wenn du deine Wunschzukunft erreicht hast?
- Auf einer Skala von 0-10, wo stehst du da heute?
- Was wäre der nächste Schritt auf der Skala?
- Woran merkst du/merken andere, dass du deine Vision erreicht hast?
Eine andere Möglichkeit ist es, die entstandenen Bilder in weiteren Bildern festzuhalten. Wir können zum Beispiel ein Bild davon zu malen. Das muss nicht gegenständlich sein, es können auch nur Farben und Formen sein. Hauptsache wir überlassen unserer Intuition den Stift.
Eine andere Möglichkeit ist es, Bilder aus Zeitschriften, Fotos etc. zu sammeln, die meine inneren Bilder ausdrücken und damit ein Visionboard zu erstellen. Ich mache das regelmäßig zu Jahresbeginn. Dann wähle ich Bilder von Reisezielen, leckeren Gerichten, meiner Familie, Traumhäusern, Zitaten, Aktivitäten, etc. aus und stelle die Bilder so zusammen, dass sie meinen aktuellen Wünschen fürs Jahr aber auch den langfristigen Ausdruck verleihen. Das Visionboard hängt neben meinem Badezimmerspiegel. Ich schaue also jeden Morgen darauf, mal mehr, mal weniger bewusst. Und das erinnert mich daran, nicht aus den Augen zu verlieren, worauf es mir ankommt.
Von A nach B kommen
Aber selbst wenn die Vision konkret genug ist, bleibt die Frage: Wie realisiere ich sie? Wie komme ich jetzt von A nach B? Denn noch sind die nächsten Schritte zu unkonkret, noch habe ich zu wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen.
Ein wichtiger Schritt: Um meine Zukunft zu gestalten, muss ich auch meine Vergangenheit verstehen, also das was mich in den letzten Jahren geprägt hat. Dazu gehören meine Erfahrungen, meine Stärken, der Umgang mit Rückschlägen sowie mein Netzwerk, das mich unterstützt. Daraus baut sich mein Selbstverständnis auf, das Selbstbewusstsein, was ich erreichen kann und was bzw. wer mir dabei helfen kann.
In diesem Bewusstsein kann ich mich dann meinen ersten konkreten Schritten zuwenden. Was möchte ich nächstes Jahr um diese Zeit bereits erreicht haben? Ich entwickle also meine nächsten Meilensteine.
Das macht meine große Vision gewissermaßen portionierbarer und lässt mich klarer sehen, welche konkreten Schritte ab sofort nötig und möglich sind, um diesen ersten Meilenstein zu erreichen. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass die Motivation, aktiv zu werden sofort steigt, wenn ich plötzlich klar sehen kann, was mein nächster konkreter Schritt ist. Dieser erste konkrete Schritt ist also entscheidend! Mit diesem ersten Schritt verändern wir unsere Gegenwart in Richtung unserer Wunschzukunft.
Wenn du Lust hast, die Vision deiner beruflichen Wunschzukunft gemeinsam zu entwickeln und umzusetzen, dann schau dir gerne meinen aktuellen Online Kurs an: Dein Purpose macht Karriere.